BLURRED LANDSCAPES

 

 

 

Bei den “Blurred Landscapes“ handelt es sich um Ölbilder und Fotografien, die landschaftliche Motive zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion zeigen und Wahrnehmung an der Peripherie des Fokus thematisieren.

“Seine Intensionen bei den als “Blurred Landscapes“ bezeichneten Arbeiten führen konzeptuelle Untersuchungen mit neuen Vorzeichen weiter, welche bereits die beiden Werkblöcke “Streifenbilder“ ( 1987-94 ) und “Randbilder“ ( 1994-99 ) bestimmt haben.“

(Rosemarie  Burgstaller:  “Liquide Landschaften“ Katalog  “René Herar – Blurred Landscapes“  2002)

Im Gegensatz zu den Rasterbildern und Randbildern, die Aspekte ihres internen Ausdrucks kommunizieren, sind die Landschaftsbilder Extrakte aus der Bilderflut der Medien -und Informationskultur.

Die “verschwommenen Landschaften“ reflektieren eine bereits wahrgenommene, mediatisierte Welt. Die Motive sind nicht der Natur im Sinne einer ’Plein air-Malerei’ entnommen. Ihre Grundlagen sind verfremdete Entlehnungen aus der Bilderwelt der Print-Massenmedien.

“ Ähnlich wie der Protagonist in Michelangelo Antonionis Film ’Blow Up’ arbeite ich mich an die Randzonen des Geschehens heran. Die ausgefilterten Bildstrukturen (’Residua’) werden gleichsam in einem Receycling-Verfahren von der Werbung in Kunst übersetzt.“

Lange vor der Inflation der Bilder und der “semiotischen Katastrophe“ ( Jean Beaudrillard ) der Neuzeit erklärte schon Paul Cézanne, Wegbereiter der modernen Malerei:“ Heute ist unser Sehen ein wenig verbraucht von der Erinnerung an tausend Bilder........Wir sehen die Natur nicht mehr, wir sehen die Bilder wieder.“

(Johannes Meinhardt: “Vom Ursprung der ästhetischen Erfahrung“    Katalog ’Kurt Kocherscheidt – Das fortlaufende Bild’) : “Er (Cézanne) versuchte eine spontane, anfängliche oder primordiale Wahrnehmung zu fassen zu bekommen und im Gemälde zu artikulieren, noch bevor sie zu Gestalten und Dingen erstarrt ist; er versuchte das Werden der Wahrnehmung zu formulieren, das Schwanken und Zittern der Welt.......“ .

Das ’Werden der Wahrnehmung’ mittels ’abgebildeter’ Natur zu untersuchen, entspricht heute etwa hundert Jahre später angesichts sich ständig verändernder Rezeptionsgewohnheiten und visueller Überfütterung einer Gratwanderung. 

Es ist eine Gratwanderung zwischen ästhetischem Kalkül und dem Versuch, Fragmente

visueller Kommunikation zu transzendieren.

René Herar sucht nicht die Verbindung mit der Wirklichkeit, sondern setzt die Welt der Techno-Bilder als zweite Natur voraus, wo es gilt ihre Effekte und Codes zu durchdringen, in die Malerei zu transformieren und umzuschreiben. Unschärfe und Flimmern versetzen seine Bilder in einen schwebenden, immateriellen Zustand und formen liquide Landschaften einer elektrifizierten Welt.“

(Rosemarie Burgstaller: “Liquide Landschaften“  Katalog  “René Herar - Blurred Landscapes“ 2000)